Um kurz nach 17 Uhr war der Spuk vorbei: Der Agitator auf der Neonazi-Bühne vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt hatte noch dazu aufgerufen, zum Abschluss der Kundgebung das Deutschlandlied zu singen – aber mit allen drei Strophen. Doch das Ergebnis war kläglich: Seine 4000-5000 braunen Gesinnungsgenossen erwiesen sich als wenig textfest – über die Zeile „Deutschland, Deutschland über alles“ kamen sie nicht hinaus … Und so trotteten sie frustriert in das Bahnhofsgebäude, brav der Aufforderung der Polizei gehorchend: „Hier spricht die Polizei. Der Abmarsch erfolgt ausschließlich durch den Bahnhof in bereitgestellte Züge. Es ist 16 Uhr 58. Dies ist die letzte Durchsage.“ Der geplante Aufmarsch der Rechtsextremisten war damit endgültig gescheitert. Nach zehn Jahren mit immer größerer werdenden Kundgebungen der Rechtsextremisten, die das Gedenken der Stadt an die Zerstörung von Dresden am 13. Februar 1945 missbrauchen, war damit erstmals die Taktik der Demokraten und Zivilcouragierten erfolgreich – wahrlich ein Grund zur Freude!
Eine kurze Chronologie der Ereignisse:
Vielleicht gibt dieses Video, das auf der Homepage der Basler Zeitung steht, eine Antwort …
Auf der Heimreise haben die Nazis ihrem Frust freien Lauf gelassen: in Pirna und Gera zum Beispiel. Es bleibt also weiterhin viel zu tun … UvS
…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“.
Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).
Da warst Du ja ganz vorn dabei, ich habe ja auch viele Stunden gefroren, aber Nazis habe ich diesmal nur am Heidefriedhof gesehen. Danach am Rathaus und am Albertplatz haben wir sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Danke für die Bilder. Und Danke für das Geburtstagsgeschenk, auf diesen Erfolg musste ich ein paar Jahre warten 😉 Herzlich Stefan
2 Comments
Eine sehr interessante Seite. Aber hatten Sie nicht auch einen Hund fotografiert?
Viele Grüße aus Dresden, Nadja
Da warst Du ja ganz vorn dabei, ich habe ja auch viele Stunden gefroren, aber Nazis habe ich diesmal nur am Heidefriedhof gesehen. Danach am Rathaus und am Albertplatz haben wir sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Danke für die Bilder. Und Danke für das Geburtstagsgeschenk, auf diesen Erfolg musste ich ein paar Jahre warten 😉
Herzlich
Stefan