Filmplakat

Gestern Abend war in Krakau Premiere für einen Kinofilm, der in Polen heftig diskutiert wird: Generał. Ist der polnische General und Präsident der Exilregierung, Sikorski, im Juli 1943 in Gibraltar wirklich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen oder war er zuvor ermordet und tot ins Flugzeug gesetzt worden? Wenn ja, von wem? Von den Sowjets, von eigenen Leuten oder von den Briten? Der Warschauer Historiker Dariusz Baliszewski hat Dokumente entdeckt, die die Mordtheorie erhärten.

Interessante Hintergrundinformationen bei Spiegel-Online: Wie starb General Sikorski?

Ich habe bei dem Film als Episodist mitgewirkt und einen Gestapomann gespielt. Die Dreharbeiten für diese Szene fanden in Krakau statt – nur wenig entfernt hatte 1942/43 mein SS-Großvater sein Büro als sogenannter Kulturreferent beim Höheren SS- und Polizeiführer für das Generalgouvernement. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich in einer Uniform gesteckt – eine eindrückliche Erfahrung: Man fühlt sich plötzlich als Herr über Leben und Tod. Und wieder habe ich mir die Frage gestellt: Wie hätte ich mich in der NS-Diktatur verhalten?

Sikorski-Film: In der Maske
In der Maske
Mit Dienstwagen
Mit Dienstwagen
Im Wagen
Im Wagen
Die Verhaftung
Die Verhaftung
Im Motorrad
Im Motorrad
Mit Regisseurin Anja Jadowska
Mit Regisseurin Anja Jadowska
Feierabend
Feierabend

Einen ganzen Tag lang Dreharbeiten für eine Minute Film. Aber die Crew war klasse und der Film ist sehenswert. Demnächst auch als sechsteilige Doku-Fiction im polnischen Privatsender TVN.

Viele weitere Fotos, Informationen in englischer Sprache und ein Trailer auf der Homepage zum Film.

Zum Abschluss der berühmte rote Teppich:

Der rote Teppich

Fotos: Gabriela Maciejowska und Paul von Seltmann

Es grüßt aus dem sonnigen Krakau
UvS

Author

…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“. Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).

2 Comments

  1. Olaf Schinken Reply

    Der rote Teppich! Respekt!

    Cooles Bild das haben Der paul und die Gabrielela gut gemacht!

  2. Pingback: 10.04.2010 – Czarna Sobota dla Polski – Schwarzer Samstag für Polen « Uwe von Seltmann

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