Wenn der Großvater ein Mörder war … Dieser Frage sind Kristine Pommert und Award-winner Michael Ford von BBC World Service nachgegangen – hier in Krakau und speziell in unserem Viertel Kazimierz, in dem einst die meisten der rund 60.000 Krakauer Juden lebten. Das Ergebnis unserer langen Gespräche ist nun weltweit und auch hier zu hören – in einer 28-minütigen Hörfunk-Reportage.

Interview BBC: If your grandfather was a mass murderer, could you handle the guilt and shame?

Mein Englisch hört sich zwar an wie das von Lothar Matthäus oder Berti Vogts – but: I did it 🙂 Und vor allem: Kristine and Mike did a great job!

Weitere Informationen zur BBC-Sendereihe Heart and Soul hier.

Synopsis

The Hebrew scriptures say that the sins of the fathers will be visited upon the children to the third and fourth generations.

For German journalist and writer Uwe von Seltmann, this has been a lifelong painful reality.

Challenged by an unknown Jewish man at a synagogue in Krakow in Poland, he began to research his grandfather’s Nazi past – and discovered that he had participated in one the greatest atrocities of the Holocaust.

Join Michael Ford as he discovers how Uwe has dealt with the guilt and shame handed down to him by his grandfather – and how it happened that he fell in love with Gabi, the Polish granddaughter of a man who was killed at Auschwitz concentration camp.

Uwe von Seltmann talking to Michael Ford at Remuh synagogue in Krakow, where his story began

Thank You, Kristine and Mike, for a great time together! You really have heart and soul!
UvS
Author

…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“. Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).

3 Comments

    • Ja wirklich sehr interessant! Und für die MEISTEN ein Thema. Mein Großvater war definitiv auch vorn dabei. Es fällt mir nur schwer, das ganze Bild zusammenzusetzen. Gehorsam ist noch immer seine Maxime und verbalisierte Pflicht. Doch vielleicht hält er das auch so hoch, um mit der eigenen Schuld umzugehen, die so keine ist, ohne persönliche Wahl / Verantwortung?! Zudem wurde andererseits sein Bruder wegen Befehlsverweigerung erschossen. Angeblich standen sie sich sehr nah. Das persönliche Spannungsfeld ist sicher unbegreiflich. Vielleicht würde er verrückt, würde er es reflektiert anpacken?! Doch das sollte keinesfalls vor einer gesellschaftlichen Aufarbeitung abhalten, die immer noch nur angekratzt wurde, wenn man beispielsweise überlegt, dass die Urteile gegen Soldaten, die Juden geholfen haben, erst jetzt und auch nur, weil ein Individuum sich durch die Instanzen gekämpft hat, aufgehoben werden. Und dass Deserteure oder Befehlsverweigerer noch weiter warten müssen und Argumente, wie Kameradenverrat noch immer höher stehen und wieder auf den Plan kommen – wofür / wogegen scheint egal?!
      Das bringt mich zum Anfang – auf das Hesse-Zitat, was wirklich SEHR treffend ist!

  1. Noch hinzufügen möchte ich die persönliche Verantwortung als Nachfahre, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Fragen zu stellen bzw. anzunehmen. Das tue ich und erwarte ich.
    Es macht mich wütend und bringt mich zum Verzweifeln, wenn der Quandt-Enkel seinen unermesslichen Luxus genießt und sagt, dass er doch nichts mehr mit der Schuld seiner Großeltern zu tun hat. Aber er ist sehr, sehr reich (warum nur?) und die Überlebenden der Varta-Fabrik können bis heute keine Nacht mehr ruhig schlafen (was ihnen an Luxus bereits reichen würde)…
    Wenigstens einen ehrlichen und schnell auszahlenden Fond, die ihm vielleicht einen Bentley und einen Picasso weniger bedeuten würde, wäre eine reale Geste der Anerkennung der Verantwortung gewesen. Aber sie sogar noch direkt von sich zu weisen und nicht einmal metaphysisch anzuerkennen, ist unterirdisch und nicht zu fassen…

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