… beginnt am Donnerstag, 29. April, 20 Uhr in der Galerie KUB in Leipzig, Kantstraße 18.

Stargast und Musik: Manfred Maurenbrecher (Berlin)

Gäste: Uwe und Gabriela von Seltmann, Paulina Poznanska (Edith-Stein-Stiftung/Wroclaw)
Moderation: Stefan Schönfelder (Weiterdenken: Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V.)

Der deutsche Großvater war SS-Mann in Polen, der polnische Großvater wurde in Auschwitz ermordet, zwei Enkel von ihnen sind miteinander verheiratet. Ist ein Zusammenleben von Angehörigen aus Opfer- und Täterfamilien überhaupt möglich? Wie geht die dritte Generation mit einer belastenden Familiengeschichte um, die weiterhin das heutige Alltagsleben prägt? Kann sie das Schweigen brechen? Wie muss die Zukunft gestaltet werden, damit ein friedliches Miteinander möglich ist? Gabriela und Uwe von Seltmann (Krakau) präsentieren ihr Projekt „Zwei Familien, zwei Vergangenheiten – eine Zukunft“ und berichten von ihrer Recherche nach dem Leben und Sterben von Gabrielas Großvater Michał Pazdanowski.

Uwe von Seltmann hat das Leben seines Großvaters, der in seiner Familie ein Tabu war, nachgezeichnet und in dem Buch „Schweigen die Täter, reden die Enkel“ öffentlich gemacht. Was er gegen den Widerstand von Teilen seiner Familie herausgefunden hatte, war in der Tat nicht angenehm: Großvater Lothar gehörte zum Stab von Odilo Globocnik, einem der brutalsten Massenmörder des Dritten Reiches. Er hatte Kontakt zu Heinrich Himmler und war 1943 an der Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto beteiligt. Im Februar 1945 hat er vermutlich selbst seinem Leben ein Ende gesetzt. Von Michał Pazdanowski, dem Direktor einer Schule, ist bisher wenig bekannt. Warum war er im Konzentrationslager Majdanek inhaftiert? Wie ist er zu Tode gekommen? Wie konnte sich seine Frau mit drei kleinen Kindern vor den Nationalsozialisten retten? Gabriela und Uwe von Seltmann wollen es herausfinden, denn sie sind sich sicher: Ihre Familien stehen exemplarisch für viele andere Familien, die lernen müssen, mit den Geistern der Vergangenheit umzugehen. Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch die Zukunft gestalten – so wie es der Dichter Herrmann Hesse gesagt hat: „Es kehrt alles wieder, was nicht bis zu Ende gelitten und gelöst ist“.

Ein Hinweis auch hier bei der Leipziger Internet-Zeitung.

Über die Präsentation am 22. April in Krakau berichtet die Gazeta Wyborcza in ihrer Ausgabe vom 26. April:

Dziadek z Auschwitz i dziadek z SS

Magdalena Kursa2010-04-26

Polsko-niemieckie małżeństwo Gabrieli i Uwe postanowiło wspólnie odtworzyć losy swych dziadków: jej zginął w Auschwitz, jego był esesmanem.

Gabriela Maciejowska i Uwe von Seltmann mieszkają w Krakowie, tu też się poznali. W ramach projektu „Dwie rodziny, dwie przeszłości – wspólna przyszłość“ chcą nie tylko zrekonstruować losy dziadków, ale też sprawdzić, jak naznaczyły one następne pokolenia.

W obu rodzinach przeszłość dziadków była bowiem zawsze tematem tabu. Pierwszy milczenie przełamał Uwe, który jest niemieckim pisarzem i publicystą. W opublikowanej w 2006 roku książce „Jeżeli milczą sprawcy, głos zabierają wnuki“ ujawnił przeszłość swojego dziadka Lothara, członka SS należącego do sztabu Odila Globocnika (jednego z najbardziej brutalnych morderców Trzeciej Rzeszy). Odkrył m.in., że dziadek brał udział w tłumieniu powstania w warszawskim getcie.

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Author

…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“. Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).

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