Odessa – eine Stadt der Gegensätze. Gepanzerte Luxuslimousinen mit getönten Scheiben, junge Frauen in hochhackigen Stiefeln und Mini-Mini-Röcken, Designer-Sonnenbrillen tragend, Diamantringe über dem Bauchnabel, vierschrötige Quadratschädel in Armani-Anzügen. In den Boutiquen Handtaschen für 2000 Euro, die Fassaden der Bürgerhäuser und klassizistischen Paläste prächtig restauriert. Der Reichtum wird ebenso selbstbewusst wie schamlos zur Schau gestellt. Und zugleich: Tiefe Löcher im Kopfsteinpflaster, marode Plattenbauten, bettelnde Kinder, alte Frauen, die mit dem Verkauf von Sonnenblumenkernen ihre kärgliche Rente aufbessern, Schnapsleichen. Prunk und Protz – Armut und Elend.
Und über allen und allem der unendlich weite Himmel, der die Sehnsucht weckt, mal eben in ein Schiff zu steigen und nach Istanbul zu fahren oder nach Sewastopol oder nach Georgien – aber nur, um bald wieder zurückzukehren, um einen süßlich-schweren Abend unter Akazienbäumen zu verbringen, den Blick in die Ferne gerichtet oder Isaak Babel lesend, um nicht den unglaublich schönen Mädels nachzuschauen, in denen sich die über 100 Nationalitäten Odessas, Orient und Okzident, (zumindest optisch) aufs Beste vereinigt haben.
Odessa – eine Stadt zum Verlieben! Ja, ja, ich weiß, das war eine abgedroschene Floskel. Aber würde jemand sagen: Bitterfeld – eine Stadt zum Verlieben? Oder: Eisenhüttenstadt … oder: Gummersbach … Fahrt hin und schaut’s euch an – zum Beispiel mit EOL-Reisen!

Man kann’s sich übrigens in Odessa nicht nur gut gehen lassen, sondern auch was Gutes tun: das Kinderheim „Shiva Nadija“ (Lebendige Hoffnung) unterstützen.

Zurück in Leipzig, aber noch nicht ganz wieder da
UvS

Author

…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“. Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).

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