Leider immer noch aktuell ist dieser Vortrag, den ich vor über fünf Jahren auf dem Colloqium Opole gehalten habe: „Das Bild von Polen und Tschechen in den deutschen Medien“, lautete damals das Thema. Erschienen ist er in dem Buch Colloqium Opole 2001 – Lęki i obawy przed procesem jednoczenia się Europe, Opole 2002. Die deutsche Fassung ist ja schon auf meinem Blog zu lesen, aber nun ist auch die polnische Fassung zugänglich: Obraz Polaków i Czechów w mediach niemieckich.

Obraz Polaków i Czechów w mediach niemeckich.pdf

Gewiss sind die Kaczynski-Brothers nicht die angenehmsten Vertreter des polnischen Volkes, aber was in deutschen Medien in den vergangenen Wochen über Polen zu lesen, zu sehen und zu hören war, das war doch gelegentlich tief aus der Klischeekiste geholt. Bis auf Ausnahmen haben allerdings auch die polnischen Zeitungen eine Menge Blödsinn verzapft.

„Das neue Problem, das wir miteinander haben, sind die Medien“, schreibt der Chefkommentator von Polityka, Adam Krzeminski, in einem Beitrag für Publik Forum. „Sie befinden sich in einer Marktkrise und sind daher allzu oft für billigen Populismus und die Reaktivierung plumper Feindbilder zu haben. Fakt und Bild, Wprost und Spiegel haben sich willig Bälle einer negativen Emotionalisierung zugespielt. Und hinzu kommt das Fernsehen mit seinen 90-Sekunden-Beiträgen und Klischees.“

Von Krzeminski ist ein sehr lesenswerter Beitrag hier zu finden – ein Beitrag über die „schwierige deutsch-polnische Vergangenheitspolitik“.

Vermutlich hat Krzeminski Recht, wenn er schreibt: „Wir befinden uns in einer Übergangsphase, die von allen Beteiligten starke Nerven erfordert.“

In diesem Sinne und demnächst wieder mehr – aus dem Kolory in Krakau 🙂
UvS

Author

…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“. Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).

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