Ein verbreitetes Vorurteil über Polen lautet, dass die polnische Sprache eine schwere Sprache sei. Das stimmt zweifelsohne. Die im Vergleich zu anderen europäischen Sprachen überdurchnittlich hohe Anzahl von Zischlauten, die sieben Fälle, die unüberschaubare Vielfalt an Endungen, die vielen Ausnahmen von den Regeln – Polnisch scheint ein nur Eingeweihten zugänglicher Geheimcode zu sein … Doch der erste Blick trügt – Polnisch ist gar nicht so schwer. Wie die folgende Aufzählung meiner polnischen Lieblingswörter beweist:

  1. szwarccharakter – Mensch mit dunklen Eigenschaften
  2. zycflajsz – Sitzfleisch
  3. wihajster – Dingsbums
  4. rajzefiber – Reisefieber
  5. bruderszaft – Bruderschaft
  6. kacenjamer – Katzenjammer
  7. majstersztyk – Meisterstück
  8. kindersztuba – Kinderstube
  9. miszmasz – Mischmasch
  10. cyferblat – Zifferblatt
  11. szajs – Scheiß
  12. szlafmyca – Schlafmütze
  13. szlafrok – Schlafrock (Schlafanzug)
  14. fajerwerki – Feuerwerk
  15. bumelant – Bummelant
  16. brytfana – Bratpfanne
  17. bratrura – Bratröhre
  18. fant – Pfand
  19. rausz – Rausch
  20. kac – Kater (nach dem Rausch)
  21. kamerdyner – Kammerdiener
  22. sznycel – Schnitzel
  23. sztokfisz – Stockfisch
  24. jarmark – Jahrmarkt
  25. waserwaga – Wasserwaage

Obacht geben sollte man aber bei folgenden Wörtern. Ihre Bedeutung scheint eindeutig, doch bei unsachgemäßem Gebrauch sind die Fettnäpfchen nicht weit:

  1. alfons – Zuhälter
  2. bombka – Weihnachtsbaumkugel
  3. dom publiczny – Bordell
  4. fabrykowac – fälschen
  5. frajer – Trottel
  6. glut – Rotz
  7. karawan – Leichenwagen
  8. kawaler – Single
  9. kurwa – ***** (schlimmes Schimpfwort!)
  10. kulturysta – Kraftsportler
  11. kurz – Staub
  12. manekin – Schaufensterpuppe
  13. mizeria – Gurkensalat
  14. paker – Muskelprotz
  15. papa – Dachpappe

Zum Abschluss meine drei liebsten:

  1. kurdupel – Gartenzwerg, Gnom
  2. pechowiec – Pechvogel
  3. pantoflarz – Pantoffelheld

Dank freundlicher Hinweise ist die Liste ja schon angewachsen :-).
Über die Zusendung weiterer schöner polnischer Wörter freut sich mit einem Gruß aus Krakau
UvS

Author

…, geboren 1964 in Müsen, kooperiert als freier Autor, Rechercheur und Projektmanager mit Organisationen u.a. in Deutschland, Polen, Israel, den USA und der Ukraine. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich sowohl mit der jüdischen Geschichte und Kultur als auch mit den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Uwe von Seltmann ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms „Boris Dorfman – A mentsh“. Zuletzt erschien 2021 „Wir sind da!“, das offizielle Buch zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ (Homunculus, Erlangen).

5 Comments

  1. Eine Krakauerin Reply

    Pani von Seltmann przesyłam kilka przykładów,słów urzywanych w mojej rodzinie. Serdecznie pozdrawiam!!!

    raisefiber

    zycflajsz

    kacenjamer

    durszlak

    bratrura

  2. Andreas Rutz Reply

    Polnisch ist schwer, das habe auch ich erfahren. Da sind Brücken, wie Sie sie bauen, sehr schön!
    Leider habe ich schon Schwierigkeiten, die obigen
    Anmerkungen zu verstehen.
    Eine Frage: wie kommt es von „Nikolaiken“ zu
    „Mikolajki“?
    Beste Grüße aus Lollar in Hessen
    Andreas Rutz

  3. Pingback: Hochsztapler und Fajrant « Uwe von Seltmann

  4. Ich moechte nur was zum Aussage einer Krakauerin hizufuegen… Man schreibt :“używać“, nicht „urzywać“ (und dieses Verb heisst verwenden, benutzen). Wie sie sehen Polnisch ist schwer auch fuer Polen, die sehr Oft grammatische und ortografische Fehler begehen…

    Viele Gruesse
    Artikel lass sich mit Spass lesen:)

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